sicher bewegen
selbständig handeln
wieder wohlfühlen
Es wird ein Spiegel in der Körpermitte des Patienten platziert. Der bewegungseingeschränkte oder auch amputierte Körperteil, z. B. der Arm, liegt hinter dem Spiegel und ist verdeckt. Nur der gesunde Arm ist für den Patienten sichtbar. Dieser wird bewegt und es werden verschiedene Übungen durchgeführt. Der Patient schaut nur in den Spiegel. Damit wird das Gehirn getäuscht: Durch die Spiegelung entsteht der Eindruck, als ob sich der betroffene Arm beschwerdefrei mitbewegen würde.
Die Spiegeltherapie spricht gezielt Hirnregionen an, die einen positiven Einfluss auf Rehabilitation, Bewegung und Schmerzempfinden haben. Auch im Gehirn entsteht durch die optische Illusion der Eindruck, die betroffene Seite könne wieder normal bewegt und kontrolliert werden. Dadurch erfolgt eine Modulierung der Areale im Gehirn, die für die Schmerz- und Missempfindungen im betroffenen Körperteil verantwortlich sind. Das positive Spiegelbild ermöglicht eine „geistige“ Restrukturierung: Unsere Patienten können sich so uneingeschränkter bewegen, empfinden weniger Schmerzen und nehmen das betroffene Körperteil besser wahr.
Um Erfolge durch die Spiegeltherapie zu erzielen, muss der Patient sich auf die erzeugte Illusion einlassen können. Entscheidend ist dabei seine Konzentrationsfähigkeit: ungefähr 20 Minuten können sich die meisten Schmerzpatienten so intensiv konzentrieren, dass die optische Illusion zugelassen wird. Ein individuelles Eigenübungsprogramm durchzuführen und regelmäßiges Üben ist außerhalb der begleiteten Spiegeltherapie ebenfalls notwendig, um mit der Illusion umgehen und sie integrieren zu können.
Ein Patient hat Phantomschmerzen nach der Amputation eines Fingers. Durch die Spiegeltherapie können seine Schmerzen gelindert werden. Zusätzlich werden am gesunden Finger Reize gesetzt. So merkt der Patient, dass es schmerzfrei ist.